Die Wunder des Feuerbergs Teil 2
Naturpille Wald
Univ. Prof. Martin Grassberger fasst in seinem aktuellen Buch „Das unsichtbare Netz des Lebens“ den aktuellen Forschungsstand zum Zusammenspiel von Wald und menschlicher Gesundheit zusammen. Fest steht: Die uralten Mischwälder rund um das Mountain Resort Feuerberg wirken wie eine Immunisierungs-, Entspannungs- und Kraftquelle auf uns Menschen. Mit jedem Atemzug verbessern wir unsere Gesundheit. Und dies sogar im Schlaf.
Unsere umliegenden Wälder als Quellen der Gesundheit
Intuitiv wissen wir Menschen seit Ewigkeiten, was für unsere Gesundheit gut ist. Vieles ist jedoch mit unserem modernen Lebensstil verschwunden. Der aktuelle Stand der Wissenschaft macht es uns wieder bewusst: Eine ganz besondere Rolle für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden spielt der Wald. Gesunde Wälder reinigen nicht nur unsere Luft. Sie beherbergen eine unglaubliche Biodiversität, mit der sie eine komplexe Wirkungen auf uns entfalten. Mikroorganismen spielen hierbei die zentrale Rolle. Sie sind das Bindeglied zwischen der Umwelt und unserer Gesundheit.
Aktuelle Studien zeigen, dass die erhöhte Konzentration pflanzlicher Sekundärmetabolite und flüchtiger oragnischer Verbindungen (VOCs) für all das verantwortlich sein dürften. Das Einatmen von VCOs hat eine anitoxydative und entzündungshemmende Wirkung. Es fördert weiters die Gehirnfunktion, indem Müdigkeit verringert und Entspannung gefördert wird. Die kognitive Leistung aber auch die Stimmung verbessern sich.
Biogene flüchtige Verbindungen stammen aber nicht nur von den Bäumen. Bodenbakterien, Mykorrhizapilze und andere Mikroben der Rhizosphäre können ebenfalls BVOCs (biogene VACs) emittieren. Da ein gesunder Waldboden maximal mit diesen Antibiotika produzierenden Bakterien angereichert ist, wirkt dies wie eine Kraftnahrung für unser menschliches Mikrobiom.
Geosmin – das Parfum der Erde
Jeder, der einmal von Regenschauer im Wald überrascht wurde, kennt den sich schlagartig einstellenden undefinierbaren Geruch von sauberer Luft und feuchter Erde. Der Geruch wird „Petrichor“ bezeichnet (zusammengesetzt aus den griechischen Wörtern für Stein und Blut der Götter). Das verantwortliche Molekül heißt Geosmin. Treffen Regentropfen auf die Erde, wird Geosmin in die Luft freigesetzt. Unzählige Tierarten reagieren auf den Geruch. Kamele riechen Geosmin über 80 km weit.
Wir verbinden uns also mit dem Mikrobiom des Bodens über die Luft. Die Gleichung lautet: Je mehr Kontakt mit dem Boden desto weniger Infektionen sowie ein desto besseres Immunsystem und ein desto besseres eigenes Mikrobiom haben wir. Die Folge ist: Wir sind gesünder.
Studien zeigen, dass Menschen, die in unmittelbarer Nähe von bewaldeten Grünflächen leben, signifikant weniger krank sind. Die nachgewiesenen Effekte sind:
- Reduktion des Blutdrucks, der Herzfrequenz und des Cortisolspiegels. Dies fördert das Immunsystem.
- Erhöhte Aktivität der natürlichen Killerzellen im Blut und von Proteinen, die in der Abwehr von Krebszellen und Infektionen eine Rolle spielen.
- Entzündungshemmende Wirkung.
- Reduktion des Blutzuckerspiegels.
- Gute Wirkung auf Depression, Angst und Erschöpfung.
- Erhöhte Aktivität in den vorderen Arealen des Gyrus cinguli und der Inselrinde, das jene sind Areale unseres Gehirns, die mit Mitgefühl, Altruismus und emotionaler Bindung assoziiert sind. Der Wald fördert menschliche Beziehungen.
Wald wirkt
Bereits 20 bis 30 Minuten Aufenthalt in einem gesunden artenreichen Wald entfalten diese heilende Wirkung.
Schlaf und Wald: Does sleep grows on trees? fragten australische Wissenschaftler in einem groß angelegten Forschungsprojekt. Die eindeutigen Antwortet: Ja!
Was wir lernen: Mit jedem Atemzug am Feuerberg verbessern wir die Voraussetzungen für gute Gesundheit. Und dies sogar – und ganz besonders – im Schlaf.
Quelle: Das unsichtbare Netz des Lebens, Martin Grassberger, 2021, Residenz Verlag