Der Löwenzahn
Ich darf Ihnen diesmal einen typischen Vertreter auf unseren Wiesen näher vorstellen. Herr Kapellmeister – „einen Tusch bitte!“
Der Löwenzahn (Taraxacum officinale)
Wahrlich ein verdientes Mitglied der exklusiven Runde der regionalen Superfoods. Für den Löwenzahn gibt es noch viele andere Namen wie z.B. Pusteblume, Dotterblume, Kuhblume oder Wiesenlattich.
Man achte auf sein Äußeres
Sein charakteristisches Aussehen macht es uns besonders leicht ihn zu identifizieren. Seien es die goldgelb strahlenden Blüten mit den vielen Zungenblüten oder die rosettenförmige Anordnung der stark gezähnten Grünblätter, die sofort unseren Blick auf sich ziehen. Sei es der aufrechte und innen hohle Stängel mit seinem bitteren, milchigen Saft und natürlich die weißen, schneeballartigen Flugsamen, an denen wir als Kinder nicht vorbeigehen konnten ohne durch kräftiges Pusten an der Verbreitung dieser Pflanze mitgeholfen zu haben.
Aber wussten Sie auch,
dass der Löwenzahn eine Spezialkur für unsere Leber und Galle bereithält?
Hier ein kleiner Auszug dieser heilsamen Mischung an Inhaltsstoffen:
- Bitterstoffe, Gerbstoffe und Saponine
- Vitamin A, B, C und D
- Kieselsäure, Schleimstoffe, Cholin
- Taraxacin, Taraxathin Carotinoide
- Mineralstoffe wie Kalium, Eisen, Magnesium, Kupfer und Zink
und noch einiges mehr….
Wussten Sie, dass der Löwenzahn ca. 5-mal soviel Eiweiß, 8-mal soviel Vitamin C und doppelt soviel Kalium, Magnesium und Phosphor enthält wie ein Kopfsalat!
Seine besondere heilsame Wirkung
Der Löwenzahn ist ein Meister der Gewebeentgiftung. Die bittere Kraft dieser Pflanzen reinigt auf tiefer Zellebene und befreit uns von Schlacken und Flüssigkeitseinlagerungen. Die Funktion von Galle und Leber wird tüchtig angeregt und damit werden die Ausscheidungen erleichtert und forciert.
Er hilft mit bei Entgiftungs- und Entschlackungsprozessen, bei Verdauungsbeschwerden und Appetitlosigkeit, verringert Wasseransammlungen im Gewebe und wirkt heilsam bei Gelenksentzündungen wie Rheuma und Gicht. Aber auch bei Hauterkrankungen, Ausschlägen, Krampfadern und Geschwülsten wird er gerne verwendet. Hier vornehmlich mit frischen Press-Säften aus Wurzeln und Blättern.
Er reinigt so intensiv, dass auch unsere innere Sonne, unser inneres Licht wieder zum Leuchten gebracht werden kann. Der Appetit nimmt wieder zu, nicht nur aufs Essen sondern auch auf das Leben im Allgemeinen.
Wie also sammeln?
Grundsätzlich nur Kräuter von unbelasteten Wiesen sammeln!
Nicht in unmittelbarer Nähe von landwirtschaftlichen Flächen oder Spazierwegen sammeln!
Die Pflanze steht uns vom Frühling bis zum Herbst zur Verfügung und wir können alle Pflanzenteile nutzen. Die Pfahlwurzel gräbt man im Frühjahr oder im Herbst, die Blüten, Stängel und jungen Blätter sammelt man ab März. Wenn Sie Löwenzahn aus Ihrem Garten ernten, lassen Sie doch ein paar Blüten über, denn auch Bienen und Hummeln sind ganz begeistert vom süßen Nektar.

Weiter geht’s in der Küche…
Der Grundgeschmack des Löwenzahn ist chicoreeartig. In der Küche sind die Blätter vielseitig verwendbar z.B. als Beigabe in Kräutersuppen, Kräuterpestos, Smoothies, Salaten, Gemüsebeilagen u.v.m.
Die Blüten schmecken eher süß. Aus den Blütenknospen, die man im März und April noch ganz unten in der Blattrosette findet, kann man z.B. ein tolles Chutney herstellen. Auch roh als Nascherei schmecken sie sehr lecker. Man kann sie als Gemüse braten oder in Essig als Kapern einlegen.
Die entkelchten Blütenblätter sind immer eine hübsche Dekoration für andere Speisen, in Teemischungen oder auch als vorzügliche Zutat für Gelees (mit Orangen, Zitronen und Zucker).
Kurmäßig angewendet wird der Löwenzahn gerne als Leber-Galle Tee:
- 20 g getrocknete Löwenzahnwurzel und/oder frische junge Löwenzahnblätter
- 10 g Minze
- 10 g Schafgarbe
- ev. 20 g getrocknete Engelwurzel
- ev. 10 g Odermennigkraut
- ev. 5 g Ringelblumenblüten
Für eine Tasse werden 1 TL getrockneter Tee mit kochendem Wasser überbrüht und ca. 10 Minuten ziehen gelassen. Danach abseihen und nicht zu heiß trinken. Als Kur max. 2 Wochen täglich 3 Tassen trinken.
Und hier natürlich die Klassiker!
Löwenzahnhonig
6 Handvoll frische Löwenzahnblüten werden mit einer in Scheiben geschnittenen Biozitrone in 2 Liter kaltem Wasser angesetzt und für 2 Stunden ziehen gelassen. Unter Rühren aufkochen und ca. 15 Minuten köcheln. Dann die Feststoffe abseihen und gut ausdrücken. 1kg Zucker in die Flüssigkeit einrühren und solange köcheln bis die Zuckerlösung Fäden zieht. In kleine Gläser abfüllen.
„Röhrlsalat“
Kartoffeln kochen und in Scheiben schneiden. 1 Handvoll junge, zarte Blätter vom Löwenzahn und 2 Handvoll eines anderen grünen Salats in Streifen schneiden und zu den ausgekühlten Kartoffeln geben. Salatmarinade aus Apfelessig, Öl, Senf, Kräutersalz, etwas Honig, Pfeffer, Kren und ev. Knoblauch und fein gehackten Frühlingskräutern (z.B. Schafgarbe, Gänseblümchen, Giersch, Veilchen, Labkraut, Gundelrebe) herstellen.
Vor dem Anrichten alles mischen.
Oder mal anders….
Löwenzahnwurzel-Kaffee
Aus den Wurzeln des Löwenzahns kann ein gesunder Kaffeeersatz hergestellt werden. Getrocknete, geschnittene Löwenzahnwurzeln werden sanft ohne Fett geröstet. Vor Gebrauch werden die Wurzeln wie Kaffeebohnen gemahlen. 1 TL Pulver wird mit 1 Tasse Wasser kurz aufgekocht und gleich filtriert. Noch feiner wird das Aroma durch das Mitverarbeiten von gerösteten Eicheln.
Viel Freude beim Ausprobieren!